Anmerkungen zum Thema Parallelarbeiten
(Helmut Richter, 02.2001)
Sinn der Parallelarbeiten ist es, Ergebnisse eines Lernprozesses von zwei
Klassen und die Bewertungsmaßstäbe der Lehrerinnen und Lehrer miteinander
zu vergleichen.
Planungsziele sind also :
- Schulinterner Vergleich von Anforderungen und Leistungskriterien
- Schulinterner Diskurs über Anforderungen und Leistungskriterien
- Schulinterner Diskurs über grundlegende Fragen des Lehrens und
Lernens und der fachlichen Arbeit
- Schulinterne Sicherung von Unterrichtsqualität
- Schulübergreifende Vergleichsmöglichkeiten
- Schulformübergreifende Vergleichsmöglichkeiten (Vergleichbarkeit
der erteilten Abschlüsse)
Planungsschritte für eine Parallelarbeit sind (nach MSWF)
Planung
- Kooperation mit anderen Schulen
- Terminabsprache mit anderen Fächern
- Festlegen der Termine
- Gemeinsame Planung des Unterrichts
- Prüfen/Vergleichen der Aufgabenbeispiele
- Vergleich mit dem schulinternen Lehrplan
- Klären von Lernvoraussetzungen
- Entscheidung für einen Aufgabentyp
- Vorschlag für eine Parallelarbeit
- Herstellen des Lehrplanbezugs
- Konzipieren des Unterrichtsvorhabens
- Formulieren des Erwartungshorizonts
- Festlegung der Bewertungskriterien
Duchführung
- Durchführung des Unterrichts
- Schreiben der Parallelarbeit
- Korrektur der Parallelarbeit
Auswertung
- Auswertung der Ergebnisse
- Evaluation der Ergebnisse
- Vereinbarungen von Konsequenzen für die weitere fachliche Arbeit
Bei der Auswertung von Parallelarbeiten im Hinblick auf die Evaluation
ist es nicht unin-teressant, ob die Ergebnisse der beiden Lerngruppen miteinander
korrelieren, d.h. fest-zustellen, ob die Ergebnisse der Klassenarbeiten mit-einander
vergleichbar sind.
Grundannahme ist, dass die Klassen im statistischen Sinne relativ homogen
zusammengesetzt – also "durchschnittlich" sind; es sich also nicht um ausgesprochen
gute oder schlechte Klassen handelt. (Hier wird ein Vergleich schwierig, Maßstäbe
zur Bewertung müssen in diesem Fall im Vorfeld der Parallelarbeit –
während der Planungsphase – geklärt werden).
Ein sehr einfaches und pragmatisch anwendbares Verfahren zum Vergleich
der Ergebnisse bietet die Statistik an: durch die Rangstufenkorrelation nach
Spearman-Brown können die Ergebnisse der Parallelklassen sehr leicht
miteinander verglichen werden.
Dies sei an einem Beispiel verdeutlicht:
Eine parallel geschriebene Klassenarbeit liefert folgende Ergebnisse:
Klasse 1
Klasse 2
Note
|
1
|
2
|
3
|
4
|
5
|
6
|
|
1
|
2
|
3
|
4
|
5
|
6
|
Anzahl
|
0
|
4
|
8
|
7
|
4
|
2
|
|
1
|
4
|
6
|
8
|
5
|
3
|
1. Schritt:
Die Notenverteilung wird nach dem "Rang" geordnet, wobei mit der geringsten
Anzahl begonnen wird, also:
Klasse 1
Klasse 2
Note
|
1
|
2
|
3
|
4
|
5
|
6
|
|
1
|
2
|
3
|
4
|
5
|
6
|
Anzahl
|
0
|
4
|
8
|
7
|
4
|
2
|
|
1
|
4
|
6
|
8
|
5
|
3
|
Rang
|
1
|
4
|
6
|
5
|
3
|
2
|
|
1
|
3
|
5
|
6
|
4
|
2
|
(Anm. Bei gleichen Ergebnissen bekommt die jeweils
schlechtere Note den höheren Rang, s. Klasse 1: "2" und "5")
2. Schritt:
Die Rangstufen untereinander schreiben, die Differenzen bilden, anschließend
die Differenzen quadrieren (D = Differenz) :
Note
|
1
|
2
|
3
|
4
|
5
|
6
|
Rang (1)
|
1
|
4
|
6
|
5
|
3
|
2
|
Rang (2)
|
1
|
3
|
5
|
6
|
4
|
2
|
Differenz D
|
0
|
1
|
1
|
-1
|
1
|
0
|
Differenz² D²
|
0
|
1
|
1
|
1
|
1
|
0
|
3. Schritt:
Die Quadrate der Differenzen addieren, in diesem Falle:
Summe der Differenzquadrate = 0 + 1 + 1
+ 1 + 1 + 0 = 4
4. Schritt:
Berechnung der Korrelation mit der Formel:
S Di² = die in Schritt
3 berechnete Summe, n = Anzahl der Ränge = 6
Also:
Für eine einfache Abschätzung kann gelten:
0,8 bis 1: die Ergebnisse korrelieren gut bis sehr gut miteinander
0,6 bis 0,8: die Ergebnisse korrelieren befriedigend (noch brauchbar) miteinander
unter 0,3: die Ergebnisse der Parallelarbeiten sind kaum noch miteinander
zu vergleichen.