0. Sinn von Hospitation
Hospitation von Unterricht hat u.a. folgende Ziele
1 .Verbessern der eigenen Unterrichtsarbeit durch Auswerten der Beobachten
und Sammeln von
Erfahrungen
2. Erwerb der Fähigkeit, Unterricht fachgerecht zu beurteilen
3. Erwerb eines Maßstabes zur Kontrolle und Bewertung der eigenen
Unterrichtsarbeit.
1. Schule
- Schulform - Schultyp - Richtlinien - Fachklasse
- Stundenplan
2. Schüler
- Vorbildung - Altersstruktur - Berufsziel - Ausbildungsverhältnis
3. Stundentyp
- Einführung in ein neues Fachgebiet
- Vermittlung neuen Wissens
- Festigung vorhandenen Wissens (Wiederholung) - Übung/Anwendung
- Überprüfung der Kenntnisse / Lernerfolgsüberprüfung
- Mischform aus ...
4. Unterrichtsorganisation
4.1 Sozialformen
- Frontalunterricht
- Gruppenunterricht
- Einzelarbeit
- Partnerarbeit
- Mischform aus ...
- Werden verschiedene Methoden verwendet ? (Vermeidung von Methodenmonismus)
4.2 Aktionsformen
- Schülerselbsttätigkeit
- darbietende Form
- Fragend - entwickelnd
- Gesprächsformen - Lehrer als Moderator
- Lehrer: Impulse setzend
- Lehrer dominant oder gleichwertiger Partner der Schüler
4.3 Unterrichtsmedien
- Originale - Nachbildungen - Darstellungen - Symbole - Bücher
- schriftl. Arbeitsanweisungen - Projektaufgabe -Lernaufgabe
- Tafelanschrieb - Film - Folien Computer
4.4 Organisatorische Voraussetzungen
- Anordnung von Tischen und Stühlen
- Anschauungsmaterial vorhanden -
- Räume für Gruppenarbeit
- Literatursammlung / "Infothek"
5. Lernerfolgsüberprüfung
Arbeitsblätter -Gespräch - Selbstbewertung - Bericht -
Fragen
'I'est - Klassenarbeit
6. Lehrerverhalten
Allgemein : ruhig – sicher – gelöst – verkrampft -nervös- hektisch etc.
Sprache : freie Rede ? Lautstärke ? Deutlichkeit ? Verständlichkeit
? Sprechgeschwindigkeit ?
Fragen ? Vortrag ? Lehrerecho ? Doppelfragen ?
Bewegung u. Gestik : Armbewegungen - Körperhaltung Mimik - Fixierter
Standpunkt oder
Bewegung innerhalb der Klasse ? ...
Führungsstil : kooperativ - ermutigend - sozial-integrativ - autoritär
- laissez-faire ...
Werden fruchtbare Momente genutzt ?
7. Lehrer – Schüler - Interaktion im Unterrichtsverlauf
Schüleransprache Häufigkeit, Art der Schüleransprache, Verteilung der Ansprache innerhalb der Klasse, Welche Impulse ? Bedenkzeit auf Impulse ...
Schülermeldungen Häufigkeit, Verteilung der Meldungen innerhalb
der Klasse, Art der Schülerantworten, Spontane Schüleräußerungen,
Reaktionen des Lehrers auf Schüleräußerungen ....
Lernschritte/Lerntempo : sind diese den Schülern angemessen ?
8. Förderung von Selbständigkeit
- Kommunikation der Schüler untereinander
- Einbringen der Schüler von eigenen Ideen ...
- Einsatz und Handhabung von Arbeitsmitteln (Tabellenbüchern, Fachbüchern
usw.)
- Einsatz und Anwendung von Problemlösemethoden (Ideenfindung, Brainstorming...
9. Offenheit der Unterrichtsgestaltung
- komplexe Aufgabenstellung
- konsequente Führung des Lehrers (Geleitzugsystem)
- Projektarbeit
- Leittextmethode
- Fächerübergreifende Arbeitsweise
- Schüler können Inhalt der Stunde mitbestimmen
10. Sonstiges
Tafelbild (wenn vorhanden): Deutlichkeit der Schrift, Geordneter Aufbau,
Anordnung,
Formulierung ...
Sachliche Korrektheit : wurden die Lerngegenstände von Lehrer und
Schülern sachlich
korrekt dargestellt ?
Motivation wie wurde eine Motivation der Schüler erreicht ? Haben die Schüler die Problemstellung übernommen ? Liegt der Unterrichtsgegenstand im Verständnishorizont der Schüler ?
Reduktion wurde der Unterrichtsstoff in Bezug auf die Schüler angemessen reduziert ?
11. Besonderheiten handlungsorientierter Unterrichtsprozesse
(Die nachfolgenden Ausführungen lehnen sich eng an die Handreichungen der Metall- und Elektroberufe des LSW in Soest an. Alle Zitate entstammen diesen Handreichungen)
Um dem Leitziel der Entwicklung von Handlungskompetenz in der Berufsschule nahe zu kommen, ist handlungsorientierter Unterricht die angemessene Unterrichtskonzeption. Durch die relative Offenheit handlungsorientierter Unterrichtsprozesse ist eine Festschreibung beobachtbarer Unterrichtsmomente nicht unproblematisch. Trotzdem soll hier der Versuch unternommen werden, Hinweise für die Hospitation von handlungsorientiertem Unterricht zu geben.
Aspekte handlungsorientierten Unterrichts
Gem. den Richtslinien ist handlungsorientierter Unterricht
- zielgeleitet
- subjektbezogen
- handlungsstrukturiert
- ganzheitlich
- gegenstandsbezogen
- systemisch
11.1 Handlungsziel
Ausgangspunkt für die Planung einer Handlung ist die Zielsetzung.
- Werden die Lernhandlungen vom Lernenden als sinnvoll angesehen ?
- Sind die Lernhandlungen auf die Erreichung des Zieles ausgerichtet ?
- Hat das Handlungsziel für den Lernenden einen "Gebrauchswert" ?
- Hat der Lernende sich das Handlungsziel "zu eigen" gemacht ?
- Ist der Lernprozeß auf Handlungs- und Entscheidungssituationen bezogen
?
- Ist die Lernsituation berufsrelevant und hinsichtlich ihrer inhaltlichen
und methodischen
Dimension exemplarisch ?
11.2 Subjektbezogenheit
Im handlungorientierten Unterricht nehmen die Lernenden aktiv handelnd
als Subjekte bewußt unter Wahrnehmung ihrer Interessen am Unterrichtsprozeß
teil. Ziel ist es, dem Lernenden Spielräume für subjektbezogene
Erfahrungen zu geben.
- Werden individuelle Lernzeiten berücksichtigt ?
- Werden die Lernenden in die Lernplanung mit einbezogen
- Wird der Unterricht fächerübergreifend / berufsfeldorientiert
strukturiert ?
- Ist der Unterricht lemerorientiert, d.h. wird dem Lernenden eine größtmögliche
Selbständigkeit
eingeräumt ?
- Ermöglichen Methoden- bzw. Sozialformen möglichst vielfältige
Interaktionen ?
11.3 Handlungsstruktur
Handlungsorientierter Unterricht setzt die Struktur vollständiger
Handlungen in der Unterrichtspraxis um. Er besitzt die folgenden Strukturelemente
:
- Zielbildung
Bildung von Handlungsabsichten, Motivreflexion
- Handlungsplanung
Entwickeln von Handlungsalternativen, antizipative Handlungskontrolle
- Handlungsvollzug
Durchführung der gegenstandsbezogenen und zielgerichteten Handlungstätigkeiten
- Handlungskontrolle
Bewertung der Handlungsergebnisse
- Reflexion
- Wurden diese Strukturelemente im beobachteten Unterricht ausgestattet
?
- War die Handlungsstruktur vollständig ?
11.4 Ganzheitlichkeit
- Bilden intellektuelle Durchdringung und sinnliche Erfassung eine ganzheitliche
Einheit ?
11.5 Gegenstandsbezug
- Sind die Lernhandlungen auf einen Gegenstand bezogen, (materiell oder
auch immateriell)
den es zu verstehen, zu konstruieren oder zu verändern gilt ?
11. 6 Systemdenken
Systemischer Unterricht ermöglicht das Denken und Handeln der Lernenden
in Prozessen ,er berücksichtigt die Beziehungen in oder zwischen den
am Unterricht beteiligten Systemen.
- Werden neben technischen und mathematisch - naturwissenschaftlichen Inhaltsaspekten
auch
solche z.B. aus der Arbeitswissenschaft, der Ökologie und
Ökonomie berücksichtigt ?
- Wird eine integrative und fächerübergreifende Vorgehensweise gewählt
?
- Ist eine komplexe, mehrdimensionale Aufgabe bzw. Problemstellung Ausgangspunkt
des
Lernens ?